Archiv für April, 1943

Die erste Beförderung

Mittwoch, 21. April 1943

Am 20. April 43 fand die Beförderung zum Gefreiten für uns junge Kanoniere statt. Unser Chef, Oblt. Siebeck, ließ es sich nicht nehmen, seinen jüngsten Soldaten selbst die zweite Schwinge auf die roten Kragenspiegel aufzuheften. Zu essen und zu trinken gab es an diesem Tage viel und gut. Abends mußten Kleber und ich zur BI kommen und dort mitfeiern. Ich konnte mich aber noch nicht in diese Bedienung einleben. Alles war mir noch so fremd.

Von Anerkennung & Verkommenheit

Freitag, 16. April 1943

Anfang April bekamen wir ein Fu.MG [„Funkmessgerät“, heute Radar] hinzu. Ich bewohnte mit 4 Mann eine Baracke. Dort konnten wir ungestört schalten und walten. Zu bestimmen über uns hatte ein Uffz. Beckurts, ein riesengroßer Mensch, der sein lautes Organ zu gerne einmal ertönen ließ. Wir nahmen ihn ernst, hatten ja mein Freund und ich noch nicht die Sturheit und die Routine, wie sie die Alten besaßen. Aber so mit der Zeit merkten wir schon, was das für ein Wind war. Später, im April 1944 als „Peter“ aus dem Lazarett wieder zu uns kam und uns beide so sah, wie wir uns eingelebt und welches Vertrauen wir genossen, meinte er zu Ufw. Theißen, es wäre sein Werk, daß wir uns so herausgemacht hätten. Ufw. Theißen gab ihm contra und sagte, er hätte uns durch seine doofe Art nur verdorben.

Stellungswechsel

Montag, 12. April 1943

Bald ging eine Parole um, es würde Stellungswechsel gemacht und es gänge nach dem Süden. Es war in der Tat so. Wir packten unser Gepäck und verluden. Der aufgeweichte Boden und der zäh haftende Schlamm bereiteten uns allerhand Schwierigkeiten, die Meßtruppwagen mit den dahinterhängenden Geräten auf die feste Straße zu bringen. Es war nur durch Vorspannen von Zugmaschinen möglich. Das erste Ziel war Smolensk, wo wir in der Narwa-Kaserne übernachteten. Am nächsten Tag ging es dann in schneller Fahrt über die regennasse, bis nach Roslawl schnurgerade führende Straße nach Sechtschinskaja. Das liegt 40 km südlich Roslawl. In der ersten Abenddämmerung erreichten wir den Ort. Das waren große Gebäudekomplexe und ein ausgedehnter Fliegerhorst. Wir mußten noch in tiefer Dunkelheit zu unserer neuen Stellung marschieren und da wir die Orientierung verloren hatten, steckten wir oft bis zu den Hüften im Schnee oder befanden uns inmitten großer Pfützen. Weil die Stellung noch besetzt war, mußten wir in der sog. „Wehrbetreuungsbaracke“ übernachten. Die Stellung wurde in den nächsten Tagen frei und wir konnten daran gehen, die Stellung nach unserem Plane auszubauen. In dem zähen Schlamm hat das nicht viel Vergnügen gemacht. Dazu kam noch, daß es am 1. April noch einmal schneite. Es wurden Baracken weggerissen und woanders wieder aufgebaut, neue Stände gebaut usw. Dies sollte für uns eine Ruhestellung werden und wir sollten längere Zeit da liegen bleiben. So nach und nach kriegten wir schon die Stellung, wie wir sie haben wollten. Mir hat sie jedenfalls gefallen.

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